Leinöl - goldene Kostbarkeit
Wahre Öl-Fans oder Gesundheitsbewusste sind sicherlich schon mal in den Genuss von mühlenfrischem Leinöl gekommen. In unserem Artikel möchten wir Fakten und Tipps über Leinöl teilen.
Was ist Leinöl?
Leinöl, oder auch Leinsamenöl, wird aus den braunen oder goldgelben Samen der Leinpflanze gewonnen. Leinsamen enthalten je nach Sorte und Ernteertrag 30 % bis 48 % Öl. Kategorisch ist es den Saatölen zuzordnen. Beim Kauf sollte unbedingt auf kaltgepresstes (natives) Leinöl in dunklen Flaschen geachtet werden. Denn bei diesem Verfahren bleiben alle wertvollen Inhaltsstoffe erhalten. Hier erfahren Sie mehr zur Kaltpressung und Herstellung von Speiseölen.
Geschmack, Qualität, Haltbarkeit und Aufbewahrung
Ein Qualitätsmerkmal von hochwertigem Leinöl ist die goldgelbe Farbe und der vollmundige, nussige Geschmack ohne Bitterstoffe. Letztere entstehen beim Leinöl sehr schnell. Durch den hohen Anteil an Omega-3 Fettsäuren reagiert das Öl außergewöhnlich schnell mit Sauerstoff. Dadurch wird das Öl bitter und schmeckt ranzig. Wir von Sölls Hof pressen unser Leinöl daher nur in sehr geringen Mengen, um eine mühlenfrische Qualität zu garantieren. Nach dem Kauf muss Leinöl unbedingt im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Wer gerne mehrere Flaschen vorrätig hat, kann diese problemlos mehrere Wochen oder Monate einfrieren. Die Kälte verringert die Reaktionsgeschwindigkeit mit Sauerstoff und verlangsamt so die Oxidation. Übrigens zieht sich Öl bei Kälte zusammen, das heißt, die Flaschen können nicht platzen. Das Leinöl sollte im Kühlschrank aufgetaut werden, dann schmeckt es wie frisch gepresst.
Ist Leinöl gesund?
Grundsätzlich gilt: Wer sich ausgewogen ernähren möchte, sollte versuchen, den Anteil von Fetten in der Nahrung hauptsächlich durch kaltgepresste Speiseöle abzudecken. Neben den Fettsäuren enthalten pflanzliche Fette noch andere wertvolle Inhaltsstoffe, nämlich Vitamine und Carotinoide.
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren werden überwiegend durch pflanzliche Fette geliefert. Dazu zählen Omega-6 (Linolensäure) und Omega-3 (alpha-Linolensäure). Die Ernährungswissenschaft empfiehlt ein Verhältnis von 3:1 bzw. 5:1. Das Verhältnis hat sich allerdings zu Ungunsten der Omega-3 Fettsäuren verschoben. Verantwortlich dafür sind ungesunde Fette aus Fertig- und Fast-Food Gerichten. Die empfohlene Balance der mehrfach ungesättigten Fettsäuren kommt nur in sehr wenigen Nahrungsmitteln vor, weshalb in der westlichen Ernährung oft von einem Mangel an Omega-3 Fettsäuren gesprochen wird.
Leinöl jedoch bietet ein günstiges Verhältnis von Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren (3:1) und kann damit den Omega-3 Speicher auffüllen. Besonders die Omega-3 Fettsäuren sind essentiell für unseren Organismus. Diese können unter anderem den Cholesterin- und Blutfettspiegel positiv beeinflussen und auf diese Weise Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Außerdem werden ihnen entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben.
Verwendung von Leinöl
Aufgrund des hohen alpha-Linolensäure Gehalts verhält sich Leinöl sehr hitzeempfindlich und sollte daher nicht erhitzt werden. Besonders gut harmoniert Leinöl mit Milchprodukten oder fruchtigen Essigen. Eine Spezialität ursprünglich aus östlichen Regionen Deutschlands sind Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl.
Ansonsten kann Leinöl hierzu verwendet werden:
- Salatdressings
- als Zugabe im Müsli oder Porridge
- Smoothies, Shakes und Säften z.B. Ingwershot mit Leinöl
- Dips und Aufstriche
- pur auf einem Löffel
- Kosmetik (z.B. in Zugabe für Hautcremes oder Masken)
Was ist der Unterschied zwischen Leinöl und Leindotteröl?
Die ähnliche Benennung von Lein und Leindotter kann schon mal zu Verwechslung führen. Allerdings stammen die beiden Gewächse aus ganz verschiedenen Pflanzenfamilien. Die Leinpflanze zählt zu den Leingewächsen wohingegen Leindotter zu den Kreuzblütengewächsen gehört und mit Raps und Senf verwandt ist. Ähnlich wie diese Pflanzen blüht der Leindotter auch gelb, Lein hat meist himmelblaue Blüten. Übrigens wird Leindotter oft als Stützfrucht, beispielsweise für Linsen, gesät. Das bedeutet, die Linsenpflanze rankt sich am Leindotter empor und benötigt diese um richtig wachsen zu können.
Im Geschmack ist Leinöl eher nussig, Leindotteröl erinnert vom Geschmack an Erbsen. Beide Öle schmecken zu Salaten, gedünstetem Gemüse oder Quarkdips.
Was die Inhaltsstoffe von Leinöl und Leindotteröl anbelangt, sind die beiden Ölsorten ähnlich. Beide haben einen hohen Anteil an Omega-3 Fettsäuren, Leinöl hat auf 100 g gesehen ca. 9 g mehr als das Leindotteröl.